Wildes Internet

Diese Seite geht den Fragen nach, wieso es im Internet so viel Hass und Missstände gibt und wer im Internet die Regeln bestimmt. Schülerinnen und Schüler denken über die Bedeutung von Regeln für das Zusammenleben nach und erarbeiten Grundregeln für eine öffentliche Plattform.

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Wildes World Wide Web

Lest den folgenden Comic und versucht gemeinsam, die abschließenden Fragen zu beantworten!

BOOAAH! Genug PLatz für Alle! Comic
Aufbruch in ein neues Abenteuer
Ich bin wichtig! Hihihi, alles meins! Meins! Hier treffen wir uns ... Comic
Der Goldrausch
Ahhh ... Hilfe! Warum, tut ihr das? Ich hab euch doch nichts getan. Der Saloon, ist geschlossen. Zu gefährlich! HAHAHA! Comic
Jeder ist sich selbst der Nächste
Deine Daten, dann bekommst du sogar was gratis! Comic
Das Gesetz des Stärkeren
Die anderen sind schuld an Allem ... Ja! Packt sie! Kein Platz für uns alle. Comic
„Hängt sie höher!”
Comic
Fortsetzung folgt ...

Diskutiert in der Klasse folgende Fragestellungen:

  1. Womit wird das Internet hier verglichen?
  2. Welche Problemfelder werden in dem Comic angesprochen?
  3. Endet eurer Meinung nach diese Geschichte gut oder schlecht? Begründet eure Meinung!

Ordne zu, welche Probleme im Internet auf den folgenden Bildern thematisiert werden:

wort

Wer bestimmt im Internet?

Im Wilden Westen wurde mehr Frieden durch gute staatliche Regeln (Gesetze) und Gerichte erreicht. Wer bestimmt die Regeln im Internet?

Das Internet ist ein dezentrales Netzwerk aus Millionen von miteinander verbundenen Computern und Servern und somit ein gemeinschaftliches, globales Netzwerk. Es gibt keine Internetregierung, die alles im Internet bestimmen kann. Aber es gibt vier Gruppen, die viel Einfluss darauf haben, was im Internet geschieht:

Ich bin wichtig! Hihihi, alles meins! Meins! Hier treffen wir uns ... Comic
Gehört das Internet wirklich allen?

1. Internet-Governance-Organisationen

Dabei handelt es sich um gemeinnützige Organisationen, die international arbeiten, um durch gemeinsame Richtlinien und Standards ein stabiles und globales Internet zu ermöglichen.

Wichtige Institutionen:

  • Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) vergibt Internet-Namen, Adressen und Domänen und verwaltet damit die Infrastruktur des Internets.
  • Das W3C (Word Wide Web Consortium) entwickelt technische Standards und Empfehlungen für das Web.

Die Organisationen konzentrieren sich auf die Verwaltung und die technische Infrastruktur des Internets, sie haben aber keinen Einfluss auf die Inhalte.

2. Private Unternehmen (Big Tech)

Große private Unternehmen wie Google, Amazon, TikTok oder Meta kontrollieren zentrale digitale Plattformen. Sie haben durch ihre Monopolstellung großen Einfluss auf die Kommunikationsformen und Inhalte. Da sie Profit erzielen wollen, verfolgen sie eigene Interessen:

  • Daten als Währung:
    Wir dürfen die meisten Dienste gratis nutzen, dafür werden aber unsere Nutzerdaten gesammelt, gespeichert, analysiert, verkauft und für personalisierte Werbung eingesetzt.

    Deine Daten, dann bekommst du sogar was gratis! Comic
    Unsere Nutzerdaten sind für Unternehmen viel wert.
  • Beeinflussung durch Algorithmen:
    Um erfolgreich Daten zu sammeln, müssen möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer auf den Plattformen aktiv sein. Deshalb fördern Algorithmen der Social-Media-Plattformen die Verbreitung von Inhalten, die aufregen und zum Kommentieren einladen. So entstehen Filterblasen, die die Verbreitung von Fake News oder Verschwörungstheorien begünstigen. Besonders problematisch wird es, wenn Daten genutzt werden, um das Verhalten von Menschengruppen zu beeinflussen.

Wenn ihr euch näher mit dem Thema beschäftigen wollt, findet ihr einen Analysebogen und Übungen zu diesem Thema auf dem Arbeitsblatt „Digitale Selbstbestimmung“.

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3. Regierungen und Staat

Staaten regulieren das Internet durch Gesetze. Manche Regierungen greifen dabei stark in die Rechte der Einzelnen ein oder versuchen, die Macht des Internets für ihre Zwecke auszunutzen:

  • Überwachung:
    Geheimdienste überwachen weltweit Online-Aktivitäten.
  • Zensur:
    Manche Staaten regulieren den Zugang zu Informationen, indem sie gewisse Seiten oder Anbieter sperren oder nur staatliche Informationsquellen erlauben.
  • Manipulation anderer Staaten:
    Ein Beispiel dafür sind russische Trollfirmen, die während der US-Wahl 2016 gezielt Falschinformationen gestreut haben, um politische Lager zu spalten.

    Wenn du mehr über Trollfirmen wissen willst, findest du dazu einen Text im LeseBuch:

    Die anderen sind schuld an Allem ... Ja! Packt sie! Kein Platz für uns alle. Comic
    Über das Internet kann man Menschengruppen gezielt aufhetzen und falsch informieren.
  • Manipulation der Bevölkerung:
    So können beispielsweise regierungstreue Bots, Wählerinnen und Wähler beeinflussen oder falsche Informationen über die Opposition verbreiten. Berühmt ist auch das Beispiel des Sozialkredit-Systems, das in China getestet wird. Bei diesem werden Daten aus Apps und Überwachungskameras genutzt, um das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger zu bewerten. Je nach Verhalten werden Punkte hinzugefügt oder abgezogen und die Personen belohnt oder bestraft. So will man die chinesische Bevölkerung zu einem „besseren“ Verhalten erziehen.

Teilt die Klasse in 2 Gruppen (pro und contra) und diskutiert Vor- und Nachteile des Vorschlags, ein Sozialkredit-System in Österreich einzuführen!

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4. Internet-Community

Große Nutzerbewegungen können Unternehmen durch Boykotte oder Kritik zwingen, ihre Richtlinien anzupassen oder Inhalte zu entfernen. Sie können Druck auf Gesetzgeber ausüben, um strengere Reglementierungen einzufordern. Außerdem beeinflussen Open-Source-Projekte und Community-Foren, wie Softwaren und Plattformen gestaltet werden. Die Internet-Community kann also Einfluss nehmen, hat aber im Vergleich zu Regierungen und Big Tech deutlich weniger Macht.

Im Internet haben aktuell einige wenige sehr viel mehr Macht als die große Mehrheit. Wenn einige wenige bestimmen, werden die Freiheiten und Rechte vieler rasch beschnitten. Wie kann man also ein faires Internet für alle in der Zukunft gewährleisten?

Einigt euch im Antworten-Tool darauf, welche Macht die Internet-Community haben sollte, um ein faires Internet für alle in der Zukunft zu sichern!

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Gute Regeln für ein sicheres Internet

In den Geschichten über den Wilden Westen regiert oft das Recht des Stärkeren, das Faustrecht. Es gibt keine Regeln, an die sich alle halten müssen. Banden und Räuberbanden genießen diese Freiheit vielleicht, aber für die Mehrheit der Menschen bedeutet diese Regellosigkeit Unsicherheit und Gefahr.

Ahhh ... Hilfe! Warum, tut ihr das? Ich hab euch doch nichts getan. Der Saloon, ist geschlossen. Zu gefährlich! HAHAHA! Comic
Hier gibt es keine Regeln.

Doch die Menschheit hat gelernt, dass ein friedliches Zusammenleben nur möglich ist, wenn man gemeinsame Regeln vereinbart und sich alle daran halten müssen.

Stell dir 30 unterschiedliche Menschen vor! Sie wollen sich innerhalb einer Stunde in einer schwierigen Frage einigen.

100 verschiedene Roboter
unterschiedliche Roboter

Zuerst werden Gesprächsregeln vereinbart. Gebt im Antworten-Tool eure Schätzung ab, welche Auswirkungen folgende Regeln auf die Zufriedenheit der Gesprächsteilnehmer*innen haben:

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  1. Keine Regel
  2. Niemand darf schreien
  3. Alle die wollen, bekommen 1 Minute Sprechzeit für einen Vorschlag. Danach wird mit Handzeichen abgestimmt.
Wichtig:
Gute Regeln erhöhen die Freiheit für alle. Wenn es keine Regeln gibt, dann erhöht das dagegen die Freiheit nur für wenige starke. Werden dann Regeln eingeführt, dann sagen diese Mächtigen: „Gemeinheit. Die Regeln beschneiden unsere Freiheit!” Sie meinen aber ihre Freiheit. Das muss man verstehen.

Auch im Internet gab es zunächst keine verbindlichen Regeln, doch seitdem dieses von so vielen Menschen genutzt wird, ist es umso wichtiger, auch hier Regeln einzuführen, um alle vor einzelnen „Räuberbaronen“ und „Banden“ zu schützen, die auf Kosten der Freiheit aller ihre eigene Freiheit durchsetzen wollen.

Aber ich bestehe auf meine Freiheit im Internet! Comic
Durch gute Regeln wird das Internet weniger wild und friedlicher.

Gute Regeln formulieren

Eine gute Regel zu erfinden, passiert immer in zwei Schritten:

  1. Zuerst sollte man sich die Wirkung überlegen, die man mit der Regel bewirken will:

    Was soll die Regel bewirken?

  2. Erst danach sollte man Text und Sanktion festlegen:

    Wie soll die Regel lauten? Und: Was passiert, wenn jemand die Regel nicht einhält?

Sanktionen sind das, was passiert, wenn jemand eine Regel nicht einhält. Regeln ohne Sanktionen haben oft keine Wirkung. Diese können Geldstrafen, Freiheitsstrafen (Gefängnis), Ausschluss oder enttäuschte Blicke sein.

Damit man eine gute Sanktion für eine Regel finden kann, muss man zuerst festlegen:

Ordne zu: Ist die Regel eine Pflicht-Regel oder eine Soll-Regel?

Pflicht-RegelSoll-Regel
im Internet respektvoll miteinander kommunizieren
Datenschutzgesetze einhalten
niemanden im Internet verleumden
Urheberrecht beachten
die Netiquette einhalten
Quellen prüfen

Pflicht-Regeln

Auch von staatlicher Seite ist man bemüht, Regeln im Internet festzulegen, um die Rechte der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Pflicht-Regeln, die von der Legislative des Staates oder der EU festgelegt werden, werden auch Gesetze genannt. Werden sie nicht befolgt, hat dies Strafen zur Folge.

Eine der wichtigsten Regelsammlungen sind hier die Datenschutzgesetze, wie die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Seit 2022 gibt es außerdem das Gesetz über digitale Dienste (DSA), das Online-Dienste dazu verpflichtet, die Grundrechte ihrer Nutzerinnen und Nutzer besser zu schützen, wobei auch der besondere Schutz von Minderjährigen im Vordergrund steht.

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Soll-Regeln

Während es sich bei Pflicht-Regeln um Vorschriften handelt, sind Soll-Regeln Empfehlungen, die eine wünschenswerte Verhaltensweise fördern sollen. Hält man sich nicht daran, hat dies keine rechtlichen Konsequenzen, meist verliert man aber gesellschaftliche Anerkennung. Ein Beispiel dafür findet man auch in der Funktionsweise der SchuBu-Klassenfrage:

Beispiel STOP-Flag in der Klassenfrage:

Benenne die Abschnitte richtig!

WIRKUNG SANKTION REGEL ERLÄUTERUNG

Die Antwort einer Klasse soll möglichst keine Lügen oder Gemeinheiten enthalten.

Wer lügt oder beleidigt, bekommt Abzüge in der Bewertung eines Vorschlags.

Ein Vorschlag mit einem STOP-Flag wird abgewertet, je mehr Unterstützung das STOP-Flag erhält.

Es ist nicht verboten, zu lügen oder gemein zu sein. Aber für Trolle ist es sehr unbefriedigend, wenn ihre Beiträge abgewertet werden und verschwinden.

Es ist gut, möglichst wenige Regeln zu haben, wenn diese die gewünschte Wirkung schon erzielen.

Der öffentliche digitale Raum

Die meisten großen Plattformen sind im Privatbesitz. Die Regeln und Algorithmen werden von einigen Wenigen gemacht, die damit auch Gewinn erzielen und ihre eigenen Interessen fördern wollen.

Deshalb lasst uns kurz gemeinsam von einem öffentlichen, digitalen Raum träumen, der nicht gewinnorientiert arbeitet und für alle zugänglich ist. Ein sicherer und schöner Raum, um als Menschheit friedlich und demokratisch zusammenarbeiten zu können. Ein Ort, wo nicht der Lauteste am meisten Gehör findet und emotionale oder Falschnachrichten nicht mit mehr Aufmerksamkeit belohnt werden.

Regeln für einen öffentlichen digitalen Raum formulieren

Über Regeln zu diskutieren, gemeinsame Regeln zu finden, um den Umgang miteinander friedlicher zu gestalten, gehört zu den Tätigkeiten, die tatsächlich Frieden schaffen.
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SCHRITT 1

Geht in Dreiergruppen zusammen und träumt weiter! Stellt euch vor, ihr habt die Gelegenheit, diese Plattform für alle zu gestalten! Überlegt euch, was euch besonders wichtig ist und formuliert maximal drei Grundregeln! Geht dabei folgendermaßen vor:

  1. Wirkungen definieren
  2. Formuliert nun eure 2 oder maximal 3 wichtigsten Regeln und Sanktionen

Ihr habt für diese Arbeit 15 Minuten Zeit.

SCHRITT 2

Klassenfrage: Kopiert eure Regeln einzeln ins Antworten-Tool und stimmt ab! Die besten 5 kommen in das Schlussdokument für euren öffentlichen digitalen Raum zum Ausdrucken.

Info für Lehrende

Unterschreibt euer gemeinsames Gründungsdokument!

Hacks und Tricks

Hol dir Hilfe!

Die Gesetze und Regeln im Internet sind umfangreich und manchmal unübersichtlich. Glücklicherweise gibt es viele Stellen, die dich über deine Rechte im Internet informieren und dich dabei unterstützen, wenn es im Internet zu Problemen kommt:

www.saferinternet.at: viele Informationen zu deinen Rechten und praktische Tipps, sowie dem saferinternet.at-Youth Panel, wo du dich auch selbst zu digitalen Themen einbringen kannst;

Rat auf Draht (Rufnummer 147): gratis Helpline bei Problemen;

www.stopline.at: hier kannst du illegale Online-Inhalte melden (report@stopline.at);

Zusätzliche Informationen zu deinen Datenschutzrechten sowie Links und Musterschreiben, um die eigenen Rechte einzufordern, findest du auf:
https://deinedatendeinerechte.de

17. Wildes Internet
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