Heimische Vögel in Gefahr
In Ländern wie Österreich und Deutschland weiß man aufgrund von Vogelzählungen mittlerweile sehr genau über den Bestand heimischer Wildvögel und die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten Bescheid. Von einigen Vogelarten gibt es immer weniger Tiere, manche gelten als extrem gefährdet, andere sogar als ausgestorben.
Warum brauchen Vögel unsere Hilfe?
Vögel nehmen eine wichtige Rolle in der Umwelt ein. Beispielsweise fressen sie Schädlinge und sie sorgen für die Ausbreitung von Samen (
Lebewesen sind in der Lage, sich an natürliche Veränderungen in der Umwelt anzupassen. Dadurch ändern sich die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten im Laufe der Zeit, da manche mit den neuen Bedingungen besser zurechtkommen als andere. Durch den Einfluss des Menschen wird die Umwelt für die Lebewesen aber oftmals innerhalb eines kurzen Zeitraums stark verändert oder sogar zerstört, was schwerwiegende Folgen für viele Lebewesen hat! Davon sind auch unsere heimischen Vögel betroffen. Studien haben aufgezeigt, dass in bewirtschafteten Regionen (wie Wiesen und Feldern) der Vogelbestand in den letzten 20 Jahren um 42 Prozent zurückgegangen ist!
Der Lebensraum der Vögel wird durch Bodenversiegelung, Entwaldung, Trockenlegung und Intensivlandwirtschaft verändert und verkleinert. In der modernen Agrarwirtschaft werden immer größere Maschinen eingesetzt, weshalb man auch die Felder vergrößert. Feldraine (Flurgrenzen) werden dadurch seltener. Diese trennen Felder voneinander und die darauf wachsenden Pflanzen bieten Windschutz, Sichtschutz und Lebensraum für viele Tiere!
Der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger führt dazu, dass es immer weniger Lebewesen wie Insekten oder Spinnen auf den Feldern und im Boden gibt. Diese sind aber eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel! Das Nahrungsangebot verringert sich aber auch aufgrund der abnehmenden Artenvielfalt der Pflanzen auf unseren Wiesen und in unseren Gärten. In heimischen Gärten finden sich immer öfter versiegelte Flächen (
Betroffene Vogelarten
Manche Vogelarten gelten als praktisch ausgestorben. Vom Ortolan zählte man in den 1960er-Jahren noch über 200 Paare, 2015 konnte nur noch ein Männchen in Österreich gesichtet werden. Ortolane brüten am Boden und sie brauchen ausreichend Hecken und Büsche, um sich zu verstecken. Durch die Veränderung des Geländes und die moderne Landwirtschaft wurden sie aus ihrem ursprünglichen Lebensraum verdrängt.
Der Bestand der Feldlerche ist seit 1998 um mehr als 45 % zurückgegangen. Sie gilt als akut gefährdete Vogelart. Einer der Gründe für den Rückgang ist das geringere Nahrungsangebot. Feldlerchen ernähren sich in der warmen Jahreszeit unter anderem von Insekten, Spinnen und Schnecken, im Winter von Körnern. Durch den Rückgang an Insekten (Insektensterben) gibt es für die Feldlerchen weniger Futter, wodurch sie nicht mehr so gut überleben und den Nachwuchs versorgen können.
Das am Boden lebende Rebhuhn ist auf Gräben, Hecken und Gräser angewiesen, wo es aufgrund der Färbung seines Gefieders gut getarnt ist. Durch die Zerstörung des Lebensraumes und dem Rückgang des Nahrungsangebotes (
Den Star erkennt man an seinem prächtigen Federkleid und seinem „spottenden“ Gesang. Diese Bezeichnung des Gesangs der Stare kommt von seiner Fähigkeit, andere Vögel und auch sonstige Geräusche nachzuahmen (zu imitieren). Aufgrund der Veränderungen seines Lebensraums wie Wiesen, Weiden und Feldraine und den Rückgang des Nahrungsangebots (
Wie können wir helfen?
Langfristig sollte die Landwirtschaft so umgestellt werden, dass sie naturverträglich ist. Förderungen für ökologische Landwirtschaft zielen darauf ab, bewirtschaftete Flächen so zu gestalten und zu bearbeiten, dass ausreichend Lebensraum für Tiere zur Verfügung steht und weniger Pestizide eingesetzt werden. Beispielsweise sollen Feldraine erhalten oder neu angelegt werden.
Wer einen Garten hat, kann diesen vogelfreundlich gestalten! Dieser kann mit verschiedenen heimischen Pflanzen wie Hecken, Sträuchern, Wildblumen und Wildkräutern gestaltet werden. Altholz und Laub sollte man liegen lassen. Hier können Insekten und Spinnen leben und das sich zersetzende Laub ist ein natürlicher Dünger für den Boden. Auf den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden sollte man unbedingt verzichten. Weiters kann man Insekten durch ein sogenanntes Insektenhotel oder durch Holzstöße und andere Rückzugsmöglichkeiten Lebensraum bieten. Zusätzliche Nistmöglichkeiten durch Nistkästen (diese können selbst gebaut werden!) sind eine wichtige Hilfe für die Vögel!
Freilaufende Katzen stellen eine große Gefahr für die Vögel in unseren Gärten dar. Daher sollte man darauf achten, dass es in der Nachbarschaft keine streunenden Katzen gibt. Freilaufende Katzen sollten auf jeden Fall kastriert werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Bei Hauskatzen kann durch ausreichende Fütterung und auch durch die Befriedigung des Spiel- und Jagdtriebs, indem man regelmäßig ausgiebig mit der Katze spielt, das Jagdverhalten im Freien reduziert werden. Nistplätze sollten, wenn möglich, beispielsweise durch einen Zaun oder katzenabweisende Manschettenringe auf Bäumen vor den Katzen geschützt werden. Von Mitte Mai bis Mitte Juli sind am Morgen und am frühen Vormittag vermehrt die Jungvögel unterwegs, um die ersten Flugversuche zu machen und die Nahrungssuche zu erlernen. In dieser Zeit sollte man Katzen nicht in den Garten lassen.
Das Zufüttern von Standvögeln im Winter stellt für die Tiere eine wichtige Hilfe dar. Je nach Vogelart benötigen die Tiere unterschiedliches Futter. Man kann für die Fütterung von Wildvögeln entsprechende Futtermischungen kaufen oder diese selbst herstellen. Durch das Zufüttern kann man die Vögel auch gut beobachten. Finken und Spatzen fressen bevorzugt Sonnenblumenkerne und andere Samen. Zaunkönige und Rotkehlchen fressen Weichfutter wie Haferflocken und Rosinen. Meisen und Kleibern bietet man am besten Fettkörnermischungen in sogenannten Meisenknödeln oder Meisenringen an.
Organisationen wie Birdlife Österreich führen Vogelschutzprojekte durch, um über heimische Vögel aufzuklären und diese zu schützen. Hier kann sich jeder und jede beteiligen – beispielsweise an Vogelzählungen. So lernt man die heimischen Vögel besser kennen und kann etwas für den Vogelschutz tun! In Österreich gibt es auch spezielle Vogelschutzgebiete, wie zum Beispiel am Neusiedlersee im Burgenland (Seewinkel) oder in den Niederen Tauern in der Steiermark.